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Jeder kennt sie, jeder mag sie: Hummeln. Diese flauschigen Wildbienen gehören zu unseren wichtigsten Bestäuberinsekten. Eine Arbeiterin fliegt bei fast jedem Wetter während ihrer 18-stündigen Schicht bis zu 1000 Blüten an und das schon ab einer Temperatur von 2° C.
Jede 2. Art ist gefährdet
In Baden-Württemberg gibt es aktuell 29 Hummel- und Kuckuckshummel-Arten. Im deutschsprachigen Raum sogar an die 40 Arten. Diese wunderbare Vielfalt gilt es zu bewahren.
Leider zeigen die Rote Liste der bedrohten Tierarten, sowie unabhängige Insektenzählungen einen alarmierenden Trend: Die Insekten werden immer weniger. Der drastische Rückgang heißt aber nicht
nur, dass wir prozentual weniger Insekten pro Art haben, sondern auch, dass Arten verschwinden, die ohnehin rar sind. Die größten Verlierer sind die „Spezialisten“ unter den Wildbienen. Wer
besondere Ansprüche an Nahrung oder Nistplatz stellt geht oft leer aus. Im Fall unserer Hummel bedeutet das: Wenn die Hummelkönigin im Frühjahr keinen geeigneten Standort für ihr Nest findet,
kann sie keinen Hummelstaat gründen und ihre Linie stirbt aus.
1. Blütenangebot
Verlust von spezieller Nahrung
Hummeln bilden Staaten und sind von Frühling bis in den Herbst hinein bei uns aktiv. Das bedeutet, dass sie von März bis mindestens September viel Nahrung brauchen, vor allem: ein durchgehendes
Nahrungsangebot. Durch die Monotonisierung der Landschaft und die immer sterileren Privatgärten (Schotterwüsten, Versiegelung) finden Hummeln oftmals zu wenig Pflanzen. So können die
Hummelstaaten sich nicht kräftig entwickeln und bringen zu wenig neue Königinnen hervor, um den Bestand zu erhalten.
2. Vielfältiger Lebensraum
Verlust vom Verbund mehrerer Lebensräume
Ein besonders bei den Wildbienen (also auch Hummeln) auftretendes Problem. Viele unserer Bestäuber brauchen mehrere Teil-Lebensräume, um zu überleben. Beispielsweise ist der Nistplatz ein
anderer, als der Nahrungssammelort. Oder für den Nistplatzbau wird das Material eines dritten Lebensraumes benötigt. Die Abhängigkeit vom Verbund (Mosaik) all dieser verschiedenen Lebensräume ist
so hoch, dass ein Aussterben der Art zu befürchten ist, wenn auch nur ein Mosaikteil wegfällt.
3. Chemikalien und Umweltgifte
Mehr Gifte in
Privatgärten
Die Intensivierung der Landnutzung in den letzten Jahrzehnten hat zur Folge, dass viele kleinere Lebensräume mit ihren speziellen Pflanzen selten werden. Wichtiger Ackerbeiwuchs (Mohn, Kornblumen…) wird mit Glyphosat bekämpft. Pflanzenschutzmittel, wie Neonikotinoide machen Hummeln weniger fruchtbar, was einen deutlichen Rückgang der Nester zur Folge hat. Auch in Privatgärten wird viel Gift (Wespenspray, Ameisenpulver) eingesetzt, das auch für Bienen und Hummeln gefährlich ist.
Gerade beim letzten Punkt kann jeder und jede von uns direkt helfen. Unter der Rubrik Was kann ich für Hummeln tun? erfahren Sie mehr dazu.