ie Geburtshelferkröte zählt, mit einer Größe von nur 3 - 5 cm und einem Fliegengewicht von gerade mal 8 g zu den kleinsten Froschlurchen Mitteleuropas.
Doch nur selten bekommen wir den Winzling zu Gesicht, oft sitzt er gut versteckt in Erdhöhlen oder unter Steinen.
Mit Beginn der Dämmerung kann man mit etwas Glück die zarten Rufe der Geburtshelferkröten hören, die aus der Ferne an das Läuten von Glasglöckchen erinnern. Deshalb wird sie im Volksmund
Glockenfrosch oder Glögglifrosch genannt.
Im alemannischen Sprachgebrauch heißt sie auch „Guggemöhnli“, „Steikröttli“ oder „Möndli“, was vermutlich auf ihre Lebensweise oder auf ihre nächtliche Aktivität zurück zuführen ist.
Die Geburtshelferkröte ist vor allem wegen ihrer faszinierenden Brutpflege bekannt. So findet man den Laich nicht wie bei anderen Lurchen im Wasser schwimmend, sondern das Männchen trägt die
befruchteten Laichschnüre mehrere Wochen auf seinen Hinterbeinen mit sich, bis es sie ins Wasser bringt. Sofort schlüpfen kleine Kaulquappen. Viele Larven verbringen sogar den gesamten Winter im
Gewässer bis sie sich erst im darauffolgenden Jahr zu kleinen Kröten entwickeln. Durch die lange Entwicklungsphase bekommen die Kaulquappen auch eine beachtliche Größe (bis zu 9 cm).
Unter dem Motto „ Wohnungsbau für die Geburtshelferkröte“ konnte der NABU Südbaden in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Müllheim jüngst ein wichtiges Naturschutzprojekt für die
Geburtshelferkröte in Feldberg abschließen.
Erst vor kurzer Zeit wurde das Vorkommen der Geburtshelferkröte in den Reben bei Feldberg vom NABU entdeckt. Allerdings waren die Lebensbedingungen für die selten gewordene Art in diesem Bereich
nicht gut. Da war das städtische Gelände direkt am Löschteich wie geschaffen, um wieder einen optimalen Lebensraum herzustellen.
Zunächst wurde ein langer Steinriegel, der den Tieren sowohl als Winter- als auch als Sommerquartier dienen soll, angelegt. Deshalb wurde bei den Baggerarbeiten nicht nur die oberste Erdschicht
komplett entfernt, sondern mehrere ca. ein Meter tiefe Erdlöcher gegraben, die mit Wurzelstöcken, Sand und Schotter gefüllt wurden. Dadurch entstehen frostsichere Höhlen, in die sich die Tiere im
Winter verkriechen können.
Die ebenfalls neu errichtete Trockenmauer bringt nicht nur das schöne „Alte Wasserreservoir“ besser zur Geltung sondern bildet mit seinen Ritzen und Fugen wichtige Versteckmöglichkeiten, die auch
für Reptilien wie Eidechsen nützlich sind.
Mit der Umsiedelung, der beiden im Löschteich lebenden Karpfen konnte der Lebensraum für die Kaulquappen um ein vielfaches verbessert werden.
Die Bevölkerung und Gäste können sich nun bei der am Wanderweg aufgestellten Tafel über das Vorkommen und die Gefährdung der Geburtshelferkröte informieren.
Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch den NABU Bezirksverband Südbaden, die NABU-Gruppe Müllheim und die Stadt Müllheim. Die in den Folgejahren entstehenden Pflegemaßnahmen kann die Stadt
Müllheim über das Ökokonto verrechnen.
Im Steinriegel am Löschteich haben inzwischen zahlreiche Geburtshelferkröten ein neues Zuhause gefunden. Sobald es dämmert hört man die ersten Rufer aus ihren Verstecken, bis zum Einbruch der
Dunkelheit ertönt bereits ein vielstimmiges Konzert. In einem Trog, der sich oberhalb der Artenschutzmaßnahme befindet, konnten 2014 zahlreiche Kaulquappen entdeckt werden. Wie jedes Jahr Ende
September führte die Feldberger Feuerwehr auch 2014 die Löschteichreinigung durch. Zahlreiche Helfer des NABU und der NAJU waren vor Ort um tausende Kaulquappen, die im Teich überwintern,
herauszufischen und nach Beendigung der Aktion wieder zurück zu setzen.
Insgesamt ist diese Artenschutzmaßnahme sehr erfolgreich verlaufen und hat auch einige Naturfreunde angelockt, die dem nächtlichen Schauspiel begeistert zugesehen haben.
Im Frühjahr 2014 veröffentlichte C. Hercher in der Zeitschrift Naturschutz am südlichen Oberrhein eine ausführliche Arbeit über die erfolgreichen Artenschutzmaßnahmen für
die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) im Markgräflerland. Die Arbeit finden Sie hier als pdf- Dokument.